STIL, STYLING & DESIGN
Bachelorarbeit im Bereich Mediadesign der Mediadesign Hochschule Berlin, 2013
Die Untersuchung der Gemeinsamkeiten, Zusammenhänge und Differenzen von Stil, Styling und Design brachte eine Klärung der Frage, ob es im zweidimensionalen Design möglich ist, Design konsequent von Styling (reinem Oberflächengestalten) zu trennen.
Die anschließende visuelle Annäherung an das Thema Designdefinitionen förderte die Erkenntnis, dass es keiner allgemein gültigen Definition bedarf. Es ist die intensive und öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema Design, die die Unwissenden wissen lassen sollte, dass Design eben weit mehr ist als liebes Hübschmachen. Design gründet sich auf Theorien und Konzepte. Alles andere ist Kunst. Oder eben Styling.


20 DESIGNDEFINITIONEN
„Ein Ding ist bestimmt durch sein Wesen. Um es so zu gestalten, daß es richtig funktioniert – ein Gefäß, ein Stuhl, ein Haus –, muß sein Wesen zuerst erforscht werden; denn es soll seinem Zweck vollendet dienen, d.h. seine Funktion praktisch erfüllen, haltbar, billig und ‚schön‘ sein.“
Walter Gropius
1925
„Design ist die absurde Bemühung, für einen banalen Gegenstand eine geniale Lösung zu finden.“
Walter Zeischegg
Datum unbekannt, schätzungsweise in den 60er Jahren
„Gegenstände der Aktivität von Designer/innen sind demnach Systeme, Organisationen, Programme, Prozesse, Trends, ja das Leben selbst – allesamt schwierig zu visualisierende Realitäten, was nicht zuletzt ihre 99-prozentige „Unsichtbarkeit“ bedingt. […] Design setzt hier immer schon die grundsätzliche Gestaltbarkeit jeder nur erdenklichen Situation voraus.“
Bruce Mau
60er/70er Jahre
„Zehn Thesen für gutes Design:
– Gutes Design ist innovativ.
– Gutes Design macht ein Produkt brauchbar.
– Gutes Design ist ästhetisch.
– Gutes Design macht ein Produkt verständlich.
– Gutes Design ist unaufdringlich.
– Gutes Design ist ehrlich.
– Gutes Design ist langlebig.
– Gutes Design ist konsequent bis ins letzte Detail.
– Gutes Design ist umweltfreundlich.
– Gutes Design ist so wenig Design wie möglich.“
Dieter Rams
Ende der 70er/Anfang der 80er
„Design [ist] ein interdisziplinärer und kooperativer Auftrag […] Design nämlich überspringt disziplinäre Grenzen, koordiniert und transformiert Aktivitäten im Versuch, unterschiedlichste Aspekte und Perspektiven zu verstehen, verständlich zu machen und zu nutzen.“
Wörterbuch Design
2008
„Jedes Designobjekt ist das Ergebnis eines Entwicklungsprozesses, dessen Verlauf immer von verschiedenen – nicht nur gestalterischen – Bedingungen und Entscheidungen geprägt ist. […] Design ist eine Disziplin, die nicht nur materielle Realität erzeugt, sondern insbesondere kommunikative Funktionen erfüllt.“
Bernhard Bürdek
2005
„Kluge Designlösungen brauchen Menschen, die analytisch und konzeptionell denken, die in der Lage sind, das große Ganze im Blick zu haben, Komplexität zu erkennen und mit ihr umzugehen.“
Birgit Mager
2011
„We came to believe (…) that good design improves quality and reduces cost because it achieves long life, which makes for repeatable manufacturing. By good design, I mean design that is simple and honest. Materials should be used properly. (…) Things should look like what they are, with no fakery…“
Max De Pree & Gilbert Rohde
Good Design-Programm USA, 1930er
„Designer sind Problemlöser, Kommunikatoren und Gestalter von Inhalten, Handlungsabläufen und Nutzungsprozessen.“
Markus Frenzl
2009
“Design is, in its most general educational sense, defined as the area of human experience, skill and understanding that reflects man’s concern with the appreciation and adaptation in his surroundings in the light of his material and spiritual needs.”
Bruce Archer
1979
„Design bedeutete […] die durchgängige Umsetzung bestimmter Werte in jeder Entwicklungsphase eines Produkts, die Planung jedes Details vom Anfang bis zum Ende.“
Terence Conran
1996
„… meine wichtigsten Gestaltungsgrundsätze sind Transparenz, Ehrlichkeit und Ästhetik. Unter Transparenz verstehe ich, ein kompliziertes Produkt, eine erklärungsbedürftige Dienstleistung oder einen akademischen Gedanken verständlich darzustellen. Die Ehrlichkeit meiner Arbeiten ist für mich deshalb so wichtig, weil die Menschen in unserem Medienzeitalter ein instinktives Gespür für Wahrhaftigkeit entwickelt haben. Und Ästhetik fasziniert die Menschen. Denn das Streben und das Bedürfnis nach Schönheit und Ästhetik ist uns Menschen angeboren.“
Wolfgang Beinert
2000
„Design wird immer häufiger als eine Dienstleistung missverstanden, die dazu hilft, immer mehr und oft auch immer schlechtere Produkte abzusetzen, anstatt als eine Tätigkeit, die hilft, die Dinge langlebiger, nachhaltiger, Umwelt und Ressourcen schonender, optisch dauerhafter und erträglicher zu gestalten. – Weniger, aber besser.“
Dieter Rams
2009
„Design gestaltet Kommunikation und schafft Identität.“
Beat Schneider
2009
„Sechs Richtlinien für die Gute Form:
1. Der Gegenstand als Produkt, das vom Menschen von Hand oder mit technischen Hilfsmitteln oder als Massenprodukt hergestellt wird.
2. Zweckmäßigkeit: Der Gegenstand soll auf bestmögliche Weise alle Zwecke erfüllen, für die er geschaffen wurde.
3. Gebrauchswert
4. Formentsprechung von Zweck und Material
5. Ästhetische Einheit als harmonisches Ganzes und ästhetisch einwandfreier Gesamteindruck
6. Kulturgut = Die gute Form als Auszeichnung für einen Gegenstand, der über die reine Zweckerfüllung hinausreicht.“
Max Bill
1957
„Design is not just what it looks like and feels like. Design is how it works.“
Steve Jobs
2010
„Entwerfen ist Dekorieren.“
Alessandro Mendini
1976
Wie im Oxford English Dictionary erwähnt, „(umfasst) ›Design‹ (…) zunächst nicht viel mehr als die einer Arbeit zugrunde liegende Konzeption. Sobald also eine planerische Absicht oder ein Entwurf einem Produkt zugrunde liegt, das arbeitsteilig hergestellt wird, handelt es sich um Design. Somit kann es im industriellen Kontext kein Nicht-Design geben, was bedeutet, dass auch das noch so schlecht gestaltete, wenig funktionsfähige Produkt, Design ist. Design ist daher keineswegs eine Eigenschaft, die einem Produkt als ästhetisches Extra hinzugefügt werden kann. Design ist auch kein Attribut, das ein Produkt hat und ein anderes nicht. Design ist vielmehr ein geplanter und umfassender Gestaltungsprozess, der durch mehrere Personen und in mehreren Arbeitsschritten realisiert wird.“
John A. Walker
1992
“Design is the method of putting form and content together. Design, just as art, has multiple definitions; there is no single definition. Design can be art. Design can be aesthetics. Design is so simple, that’s why it is so complicated.”
Paul Rand
2001
Entgrenzung des Designbegriffs: es geht „nicht mehr um die Arbeit am funktionalen Objekt, sondern um die Gestaltung von Events, um die Herstellung bestimmter Seelenzustände oder politischer Situationen.“
Boris Groys
2008

